März 2025
Im reinen Desk-Research, also Research, das nicht auf eigenen Umfragen oder Interviews aufbaut, sind wir auf schriftliche Quellen angewiesen, um ein Thema voll zu erfassen. Daher können Researcher*innen nur gute Ergebnisse erzielen, wenn sie kompetent verlässliche Quellen identifizieren können.
Aber welche Quellen sind denn verlässlich? Richtige Fehlinformationen lassen sich mit Erfahrung einigermaßen rasch erkennen. Die größere Herausforderung im Research ist inzwischen die Flut an Daten mit mindestens fragwürdiger Herkunft. Deren Informationen müssen nicht zwingend falsch sein, aber oft gehen wichtige Details in zu viel Content unter, sodass wir wichtige Informationen nur noch schwer erkennen können. Zudem – und das ist vermutlich noch wichtiger – lassen diese Quellen häufig völlig im Dunkeln, wie sie ihre Daten gesammelt haben, sie verraten also nichts über ihre dahinterliegende Methodik.
Gerade bei Marktprognosen ist aber genau die Methodik der springende Punkt. Natürlich sind die Ergebnisse von Prognosen nie garantiert, die Zukunft lässt sich einfach nicht hundertprozentig vorhersehen. Wenn die Methoden jedoch transparent gemacht sind, können erfahrene Researcher*innen die Qualität von unterschiedlichen Quellen vergleichen und die Ergebnisse entsprechend bewerten.
Die Unterschiede zwischen hochwertigen und nicht verlässlichen Quellen lassen sich leicht an diesem Beispiel aufzeigen: Wir sollen das Marktwachstum von Übergangsmetallen recherchieren, d. h. von Metallen, die benötigt werden, um Treibhausgasemissionen zu reduzieren.
In einer schnellen Suche finden wir mehrere Marktstudien von verschiedenen Anbietern, die alle mehr oder weniger die gleiche positive Wachstumsrate angeben und ihre Erkenntnisse so allgemein formulieren, dass sie theoretisch auf jede Branche zutreffen. Sowohl die Methodik als auch die konkreten Autor*innen werden hingegen häufig hinter einer Bezahlschranke versteckt. Das macht die Bewertung so schwierig, selbst wenn Zusammenfassungen kostenlos erhältlich sind. Es bleibt nämlich unklar, ob es sich um fundierte Vermutungen handelt oder um reine Spekulation oder ob das Unternehmen sogar ein inhärentes Interesse hat, einen Sektor als finanziell tragfähig darzustellen.

Suchen wir intensiver, finden wir zu diesem Thema auch ein Arbeitspapier des IWF, das im Vergleich zu den zuvor beschriebenen Quellen diese Vorteile bietet:
- Der IWF ist eine international anerkannte Organisation, die nicht auf die Finanzierung durch Branchen oder einzelne Unternehmen angewiesen ist.
- Die Wirtschaftswissenschaftler*innen des IWF zählen zu den besten der Welt. Sie sind einem wissenschaftlich fundierten Ansatz verpflichtet. Valide Ergebnisse sind hier also viel wahrscheinlicher.
- Entscheidend ist allerdings, dass der IWF seine Methodik, seine Quellen und die Diskussion über das Quellenmaterial veröffentlicht, sodass wir das Material prüfen und vertiefen können.
Wenn wir von unseren Kunden beauftragt werden, eine valide und transparente Marktanalyse zu einem bestimmten Thema zu erstellen, ist unsere erste Aufgabe daher, solche soliden Quellen zu identifizieren, die vor allem auch offenlegen, welche Datenbasis sie zur Grundlage haben. Fehlt diese Transparenz hingegen, werten wir Studien schlicht als Meinungsäußerung und bewerten sie entsprechend.